Darwinismus und Evolution Enzyklopädisches Handbuch

Herausgegeben von Patrick TORT
(Presses Universitaires de France)


Photo Olivier Biras


Immer wieder ist das Denken Darwins entstellt und missbraucht worden. Die umfassende historische und kritische Synthese des Darwinismus und der Evolutionstheorien, durch ein internationales Autorenkollektiv von 150 Spezialisten der Biologie und der Humanwissenschaften in jahrelanger Zusammenarbeit erstellt, erbringt den endgültigen Beweis: Darwin ist nicht der Urheber der modernen inegalitären Theorien; Darwin ist weder der Begründer der negativen Eugenik noch der Ausmerzungsdoktrinen; Darwin hat nicht den viktorianischen Imperialismus legitimiert; Darwin trägt keineswegs die Verantwortung für den “Sozialdarwinismus”.


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Editoriale Austattung
Wissenschaftliche Leitung
Wissenschaftlicher Beirat


Darwinismus und Evolution

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Darwins Evolutionstheorie zeichnet sich auf dreifache und zugleich einzigartige Weise aus: sie ist ein wissenschaftliches Ereignis das mehr als andere die Moderne mitbegründet und beeinflusst hat; sie wurde wie keine andre von ihren Gegnern leidenschaftlich bekämpft; keine ist so wie sie durch ihre eigenen Anhänger und Parteigänger in gleichem Ausmass verfälscht worden.

Die Bedeutung und Wirkung des Darwinismus -und infolgedessen der Lektüre Darwins und der darauf aufbauenden modernen Theorien- sind ausserordentlich breit gefächert und beziehen sich nicht nur auf die verschiedenen, von der Dynamik evolutiven Wandels betroffenen Gebiete der Naturwissenschaft und der Biologie. Zu Recht oder zu Unrecht, gestern wie heute, wirft der Darwinismus faktisch auch philosophische, soziologische, ethische und politische Probleme auf.

Seit langem also erscheint es notwendig, die Entstellungen der Theorie Darwins, die ihr sowohl von Anhängern als auch von Gegnern zugefügt worden waren, zu korrigieren. Dies erfordert: die möglichst vollständige Rekonstitution ihrer Genese und ihrer Entwicklungen; die exakte Wiederherstellung ihrer Logik; die präzise Identifikation ihrer Handlungsträger; die genauere Bewertung ihres dokumentarischen Bestandes; die erneuerte und vollständige Analyse ihrer Begriffe; die aufmerksame Untersuchung ihrer grenzüberschreitenden Wirkungen auf Human- und Sozialwissenschaft.

Das internationale und interdisziplinäre Autorenkollektiv des Enzyklopädischen Handbuchs für Darwinismus und Evolution hat es unternommen, dem ideologiebeladenen Theorem eines veralteten und “überholten” Darwin als auch dem wiederholten Missbrauch der Theorie durch immer neu auftauchende, ihr gleichsam aufgepfrofte Fehlinterpretationen und Doktrinen, entgegenzutreten.


Neu in der Welt des Wissens

Erstmalig legt ein internationales Team von Biologen und Geisteswissenschaftlern eine kritische Synthese des Darwinismus und der Evolutionstheorien, in ihrem geschichtlichen Ablauf und in ihrer jetzigen Bedeutung, vor.


Darwins Werk und Gedankenwelt: eine einzigartige Zusammenschau

Ausführliche Biographie Darwins, Herausbildung der Theorie, deren logische Struktur und die grundlegenden Begriffe, Rezeption in den verschiedenen Ländern, Geschichte des Werks und der wissenschaftlichen Methode, Zusammenhänge mit verwandten Lehrmeinungen, umfassende Chrono-Bibliographie. Jedem von Darwin zitierten Autor in seinen vier Hauptwerken (Der Ursprung der Arten, Die Abstammung des Menschen, Die Variation der Tiere und Pflanzen, Der Ausdruck der Gemütsbewegungen) ist ein spezieller Eingang gewidmet.


Eine historische Enzyklopädie der Evolutionstheorien

Jede fundierte Kenntnis der Theorien Darwins muss notwendig auf einer Weltgeschichte des Darwinismus aufbauen. Die angelsächsische Welt, der deutsche Sprachraum, Skandinavien, die arabischen Länder, Frankreich, Spanien, Italien, Russland, Kuba, Japan sind Gegenstand genauer Studien, bringen aber zugleich aktiv Material und Analyse ein. Die historische Bilanz des russischen Darwinismus wurde in Moskau für das Lexikon eigens ausgearbeitet.


Eine Kritik der Begriffe und Themen

Um die Evolutionstheorien historisch und begrifflich zu erläutern, bietet das Lexikon sowohl begriffliche Definitionen als auch eine kritische Analyse der Themen und Fragestellungen, in Bezug auf:

• die Geschichte des Transformismus im allgemeinen;

• die Geschichte der darwinischen Selektionstheorie im besonderen, wie auch der gegensätzlichen Theorien;

• die Geschichte aller in Verbindung mit dem Darwinismus auf den verschiedenen Gebieten der Biologie und der Human- und Gesellschaftswissenschaften entwickelten Theorien.


Eine sektorielle Erforschung der Einflussgebiete des Darwinismus

Geologie, Paläontologie, Zoologie, Embryologie, Botanik, Ökologie, Molekularbiologie, Genetik, Demographie, Ethologie, biologische Anthropologie, soziale und kulturelle Anthropologie, Kriminalanthropologie, Hygiene, Medizin, Psychologie, Sprachwissenschaft, Soziologie, Politikwissenschaft, Geschichtswissenschaft, Philosophie.


Ein biographisches Lexikon

Jedem Autor von wissenschaftlich und weltanschaulich bedeutenden Beiträgen zum Evolutionsdenken ist ein ausführlicher Artikel gewidmet. Auf diese Weise hat der Leser zu den verschiedenen Theorien, von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, die mit der Entstehung, dem Weiterwirken und den modernen Perspektiven des Darwinismus verbunden sind, auch über die Autoren Zugang. Ausführliche chronologische Bibliographien erleichtern die Erfassung der oft weit verstreuten Quellen, und kommen so den Bedürfnissen der historischen Forschung entgegen.


Ein erklärendes Begriffswörterbuch der Entwicklungsbiologie

Der Stand der zeitgenössischen Darwinismus-Diskussion


Editoriale Austattung

12 wissenschaftliche Ratgeber und Koordinatoren
150 Mitarbeiter
4 500 Artikel und Notizen
1 Sachkatalog (Titel der Eingänge und Hinweise)
1 Personenkatalog (9 000 Namen von Autoren und historischen Persönlichkeiten)
4 912 Seiten, mit Abbildungen und graphischen Darstellungen, in 3 Leinenbänden mit färbigem Schutzumschlag in Kassette, Format 16 x 24,8 cm


Wissenschaftliche Leitung

Patrick TORT, geboren 1952, Agrégé und Docteur d’État ès Lettres (Philosophie, Theoretische Linguistik), Docteur en Littérature française (Sorbonne). Er ist Autor und Herausgeber von mehr als dreissig Schriften und Werken, mit den Hauptgebieten Epistemologie und Wissenschaftsgeschichte (Biologie und Humanwissenschaften). Wir verdanken ihm die Einführung der “Analyse des Complexes discursifs” als neuen methodologischen Ansatz in der Geschichte der intellektuellen Systeme.nacido en 1952, catedrático de Universidad, doctor en letras (filosofía, lingüística teórica), doctor en literatura francesa, especialista de espistemología y de historia de ciencias biológicas y humanas, es el autor o el maestro de obras de una treintena de libros. Es el inventor del Análisis de los Complejos Discursivos, metodología nueva para el tratamiento de la historia de los sistemas de pensamiento.


Wissenschaftlicher Beirat


Wissenschaftliche Koordination

JEAN GÉNERMONT: Allgemeine Biologie. Zoologie. Populationsgenetik. Moderne Theorien der biologischen Evolution.
PATRICK TORT: Allgemeine Epistemologie. Philosophie und Humanwissenschaften. Geschichte der intellektuellen Systeme.


Sektorielle Mitarbeiter

FAUSTINO CORDÓN: Evolutionsbiologie. Zytologie.
MICHEL DELSOL: Zoologie.
JEAN-PIERRE GASC: Vergleichende Anatomie. Evolution der Tierwelt.
GEORGES GUILLE-ESCURET: Anthropologie. Sozialwissenschaften.
MICHEL GILLOIS: Quantitative Genetik. Mathematische Modelle.
GIOVANNI LANDUCCI: Geschichte der Evolutionstheorie. Italienischer Darwinismus.
GOULVEN LAURENT: Geschichte der Paläontologie.
BRITTA RUPP-EISENREICH: Geschichte der Anthropologie. Darwinismus im deutschsprachigen Raum.


Ausländische Mitarbeiter

VASILIJ BABKOV: Russland.
GIOVANNI LANDUCCI: Italien.
DIEGO NUÑEZ: Spanien.